60 Jahre SV

Der Entwicklung der SV auf der Spur

Im letzten Schuljahr erreichte uns (Finn R. und Louisa W.) eine nette Mail von einem uns bis dato unbekannten ehemaligen Goethe-Schüler. Er schrieb uns, dass er vor einigen Jahren der erste Schülersprecher der Goethe-Schule war. 

Seine Frage war, ob wir uns mit ihm treffen möchten, um die Entwicklung der SV einmal genauer zu betrachten. Anlässlich eines Abi-Treffens wäre er im Sommer 2017 in Bochum und da würde sich das doch anbieten.

Dieses interessante Angebot nahmen wir natürlich gerne an!

 

Am 8.6.2017 trafen wir dann diesen ersten Schülersprecher, den die Goethe-Schule je hervorgebracht hat. Horst Küpper war dies vor über 60 Jahren an unserer Schule; er hat damals den Grundstein für unsere heutige SV-Arbeit gelegt.

1948 wurde Herr Küpper vom damaligen Direktor zum Schülersprecher ernannt. Demokratisch war das nicht, aber es gab ja auch noch kein Gremium, das ihn hätte wählen können. An einen Schülerrat war damals noch nicht zu denken. Klassensprecher gab es zwar, aber keine regelmäßigen Treffen, um sich auszutauschen. Somit wurde die SV, damals SMV (Schülermitverwaltung/-verantwortung), eigentlich nur vom Schulleiter gegründet. Als wir die fehlende Demokratie bei dieser Gründung bemängelten, schmunzelte Herr Küpper nur und meinte „Ich weiß ja auch gar nicht, wie der Schulleiter da auf mich kam, wir hatten ja kaum etwas miteinander zu tun…".

Ganz uneigennützig hat der damalige Oberstudienrat das auch nicht gemacht. Seine erste Projektidee war nämlich ziemlich schülerunfreundlich. Er wollte, dass die Schülerinnen und Schüler der SMV von nun an dafür sorgten, dass ihre Mitschüler in Klausuren nicht mehr abschrieben.

Dass diese Idee scheiterte, lag sicherlich nicht zuletzt daran, dass auch die SMV-Mitglieder in der ein oder anderen Klausur verzweifelt Hilfe beim Sitznachbarn suchten.

Eine andere Entscheidung durfte und musste Herr Küpper in seiner Rolle als Schülersprecher  immer wieder allein treffen: die Entscheidung, ob es zur Regenpause klingeln sollte oder nicht. Entschied er sich für eine Regenpause, musste er zu Beginn der Pause zum Hausmeister rennen, um ihn um ein dreifaches Klingeln zu bitten. Die Zusammenarbeit mit dem Hausmeister funktionierte gut. Das gemeinsame Arbeiten mit den Lehrern gestaltete sich hingegen schwieriger. Die Lehrerschaft war lange noch sehr verschlossen gegenüber der SMV und das Vertrauen musste hart erkämpft werden, sodass erst sehr spät aus den Schülern mit Verwaltung die Schüler mit Verantwortung werden konnten.

Da haben wir es heute meist viel einfacher. Obwohl wir auch mal durchaus größere Projekte planen und heute viel schülerfreundlicher handeln, ist die Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer immer groß.

Herrn Küppers größtes Projekt war übrigens ein Besuch im Kino mit der ganzen Schule. Etwa 800 Schüler machten sich dazu auf den Weg ins Filmtheater, um sich Disneys „Die Wüste lebt" anzusehen. „Übrigens damals wie heute ein Film für Jung und Alt", empfiehlt Herr Küpper.

Dass wir heute auch mal mit allen Schülerinnen und Schülern ins Kino gehen, ist wohl eher unwahrscheinlich, zumal da wir ja das Goethe-Kino haben, aber vielleicht beschäftigt sich ja die SV der Zukunft bald doch mit ähnlichen Projekten wie die SV der Vergangenheit.